Druck von Grüninger, Zentralbibliothek Zürich (ZB)
Druck von Grüninger
Boetius de Philosophico consolatu, siue de consolatio[n]e philosophi[a]e
De consolatione philosophiae cu[m] figuris ornatissimis nouiter expolit[us] De Philosophico consolatu, sive de consolatione philosophiae
Autor/Person: Boethius, Anicius Manlius Severinus ; Boethius, Anicius Manlius Severinus
Impressum: Argentin[a]e ; Grüninger ; 1501 ; [10], CXXVI [i.e. CXXVIII] Bl.
Sprache: Latein
Jahr: 1501
Impressum: Argentin[a]e ; Grüninger ; 1501 ; [10], CXXVI [i.e. CXXVIII] Bl.
Dokumenttyp: Monographie
“[…] Da der Text Schreibwerkzeuge, Bücher und Texturen thematisiert, können diese im Verhältnis gesehen werden zu medientechnischen Veränderungen wie dem Wechsel von Griffel/Wachstafel zu Feder/Pergament, zu Feder/Papier oder Druckbuchstaben/Papier. Das legt nahe, medientechnische Veränderungen im Zeitraum, der durch das Korpus definiert wird, zu berücksichtigen (Bolton, 428). Damit wird argumentierbar, dass medientechnisch bedingte Wechsel in der Kodierung und Übermittlung von Wissen in die Ikonografie der Philosophie eintragen sind und die Darstellung von Philosophie modulieren. Benannt ist damit eine medientechnische Ursache, die zu der ökonomisch-pragmatischen Verwendung der Holzschnitte in Grüningers Werkstatt führte (Michel/Depnering/Winter/Stutz/ Candinas 2016), die bei der Forschungsfrage und bei der Bewertung der These berücksichtigt werden muss. Bei der Analyse der Ikonografie sind ebenfalls die Veränderungen der Buchproduktion im 12. Jahrhundert zu reflektieren (De Hamel 2010, 41 unter Verwendung von Rouse 2000). Dies hat Konsequenzen für die Konstruktion der Beziehungen zwischen der Erzählfigur und der Philosophia und den Räumen, in denen der Text Prozesse des Erkennens benennt, und den Räumen, in denen das visuell dargestellt wird. […]
[…] Hier ist bemerkenswert, dass von Courcelle benannte, aber nicht vollständig reproduzierte Quellen wie Cambridge Trinity Hall 12 oder der Druck Grüningers (Strassburg 1501) bisher nicht in der Forschung berücksichtigt wurden. Das Projekt schliesst hier eine Lücke. In diesem Korpus werden Ausgangsbilder bestimmt nach Gesichtspunkten ihrer Entstehung. Hierbei ist relevant die mediengeschichtliche Zäsur des Buchdrucks im 15. Jahrhundert. Berücksichtigt wird auch die qualitative und quantitative Veränderung der Buchherstellung ab dem 12. Jahrhundert. Das Projekt orientiert sich damit an den Materialitäten der Medienträger und nicht an ideengeschichtlichen Determinanten wie der einsetzenden Aristoteles-Rezeption oder der Produktivität von naturphilosophischen Argumentationen, z.B. in dem Kommentar von Wilhelm von Conches (Nauta 1997) oder Übersetzungen des Texts aus dem Latein in die jeweiligen Volkssprachen. […]
[…] Cambridge Trinity Hall 12 (1406 Courcelle 1967, pl. 18- 20, 63, 64, 74, 99, 101, 110, 121; 437 und 75 [Beschreibung]). Courcelle betont, dass die Handschrift durchgängig illustriert worden ist. Die Illustrationen, die er abbildet, zeigen eine lebendige, „einfach“ skizzenhaft organisierende Hand im Unterschied zu den aufwendigen Illuminationen der Berliner Handschrift. Courcelle betont die Dominanz der Bilder gegenüber dem Text als Sonderfall (1967, 75).Die durchgehende Begleitung des Textes durch Illustrationen ist das Vergleichsmerkmal zu dem Druck Grüningers, in dem Holzschnitte weite Passagen begleiten. Die Auswahl der Abbildungen orientiert sich dabei am Vergleich mit A. [Östereichische Nationalbibliothek] , C. [Staatsbibliothek Berlin] und D. [Zentralbibliothek Zürich] . […]
[…] D. Korrespondierende Holzschnitte aus dem Druck Grüningers von 1501 (Courcelle, 440 und 76 [Beschreibung]). Auffällig an diesen Holzschnitten ist, dass sie mit Versatzstücken arbeiten. Dieser Druck befindet sich in der Zentralbibliothek Zürich. […]”