Kosmos_Nathalie

Bei den aktuellen Temperaturen ist es natürlich nicht ganz so einfach – aber stellen Sie sich doch mal einen lauen Sommerabend vor. Sie sind draußen in der freien Natur. An ihrer Seite eine oder gar mehrere Personen, die Ihnen am Herzen liegen. Und hoch über ihnen glimmt auf einmal das Firmament in sphärischen Silbertönen.

Was Sie da sehen, ist aber kein Polarlicht. Schuld sind vielmehr Schleier aus winzigen Eispartikeln hoch in der Atmosphäre. Rund 85 Kilometer über dem Boden reflektieren diese das Licht der längst untergegangenen Sonne.

Erst wenn diese 16 Grad unter dem Horizont und tiefer steht, endet das Spektakel der Leuchtenden Nachtwolken, die manchmal auch mit der Abkürzung NLC bezeichnet werden – vom englischen noctilucent clouds. Die eisigen Wolken liegen viel höher als die, die unser Wetter bestimmen. Sie entstehen bei Temperaturen von rund minus 140 Grad Celsius, wenn aus niedrigeren Atmosphärenschichten aufsteigender Wasserdampf zum Beispiel an Staubpartikeln kondensiert.

NLCs verraten sich durch charakteristische Radarechos. Bei uns sind sie nur im Sommer gelegentlich zu sehen, in etwa zwischen Mitte Mai und Ende August. Wer das Schauspiel vom Boden aus sehen will, muss sich in einem bestimmten geographischen Korridor befinden. Zu weit im Norden ist das Phänomen nicht sichtbar, weil es nachts im Sommer nicht dunkel genug wird. Und zu weit im Süden sind die Temperaturen selbst an der Grenze zum Weltraum noch zu hoch für die Eiswolken – wobei das Phänomen mittlerweile sogar schon einmal über Spanien zu beobachten war.

<img itemprop=”url” src=”https://i0.web.de/image/228/32043228,pd=3/nlc.jpg” alt=”Bild zu NLC” /> Erst wenn die Sonne 16 Grad unter dem Horizont und tiefer steht, endet das Spektakel der Leuchtenden Nachtwolken, die manchmal auch mit der Abkürzung NLC bezeichnet werden.

© Nasa

Die Eiswolken treten auch auf der Südhalbkugel im dortigen Sommer auf. Die Nasa-Sonde “Aeronomy of Ice in the Mesosphere” hat gerade ein aktuelles Bild des Himmelsleuchtens über der Antarktis geliefert. Seit 2007 vermisst der Satellit das Phänomen aus knapp 600 Kilometern Höhe. Die aktuelle Aufnahme wurde aus mehreren Beobachtungsdurchgängen zusammengesetzt. Die ersten Eiswolken des aktuellen Südsommers wurden am 17. November registriert.

Im Zuge des Klimawandels dürften, so vermuten Forscher, die Sichtungen der Leuchtenden Nachtwolken deutlich zunehmen. Dadurch dass sich die unteren Luftschichten durch den Treibhauseffekt erwärmen, wird nämlich weniger Energie nach oben abgeben – und die höheren Bereiche der Atmosphäre werden kälter. Perfekt Bedingungen für das eisige Spektakel in sommerlichen Nächten.© SPIEGEL ONLINE

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