kosmos_kathrin

kosmische treppe

Previous Image
Next Image

info heading

info content

Previous Image
Next Image

info heading

info content

Merken

Merken

Kosmos_Laura

glauser2web

 

Global Village IX: Notizen NR

Notizen IX

Sprache „Medium, in dem Menschen ihre Welt, ihre Kultur und sich selber erschaffen. Deshalb hängt vom Gebrauch dieser Produktivkraft wortwörtlich alles Weitere ab“ Aleida Assmann, Einführung in die Kulturwissenschaft (Berlin: Erich Schmidt Verlag, 2008), S. 33.

Read More

Kosmos_Mauri

 

Kosmos_Joëlle

a-suspension-revealed

 

Martha Persson | A Suspension Revealed | Watercolor on Paper | 176 x 140,5 cm

Kosmos_Joëlle

image1

 

The selected performances of Cecilia Vicuña, Spit Temple, edited and translated by Rosa Alcalá

Kosmos_Michèle_Austicken

bildschirmfoto-2016-12-11-um-16-26-03

Kosmos_Laura

Zürich, 30.03.2016

Lieber Friedrich,

ich habe dich heute besucht. Du warst überrascht, nicht wahr?
Die Inschrift auf deinem Denkmal ist ziemlich verblasst, da muss man schon genau hinschauen. Das Grün auf dir wuchert wild. Nur eine weisse, verblühte Rose lag etwas versteckt zwischen all dem Gestrüpp.
Eigentlich hatte ich mehr erwartet. Du gehst unter – man muss eben,wie gesagt, genau hinsehen – so, wie du damals.
Ich frage mich, ob du oft Besuch bekommst.
Meine Stille musst du entschuldigen, es ist seltsam für mich. Friedhöfe sind bedrohlich und einsam.

Am Morgen betrat ich die Ausstellung. Beim Eingang als erstes deine Stimme, ab Tonband. Da musste ich schnell weiter. Im Erdgeschoss Dunkelheit, überall Zitate von dir an den Wänden aufgemalt. Viel schwarz. Und ein riesiges, endlos scheinendes Netz. Fenstergitter in der Anstalt. Dann vereinzelt Monitore, wichtige Leute die deine Worte kommentieren.

Der Lebenslauf ordentlich dargestellt. Noch immer schwarz.

Kommen Sie, Studer, wir wollen nicht anwachsen. Eins will ich Ihnen sagen, bevor wir eintreten durch dieses Tor: Sie kommen zum Unbewussten zu Besuch, zum nackten Unbewussten, oder wie es mein Freund Schül poetischer ausdrückt: Sie werden eingeführt ins dunkle Reich, in welchem Matto regiert.

Treppe hoch, neue Räume, mehr Licht.
Ich wäre fast angewachsen. Viele Eindrücke, Gedanken entstehen und verblassen. Alles fühlt sich düster an. Selbstmorde. Die tote Mutter. Der verzweifelte Vater.
Ich flüchte in das hellste Zimmer und setze mich. Gemütlich. Deine Bücher auf den Fenstersimsen drapiert. Der Kaffee fehlt.
Beachtlich, Friedrich, beachtlich. Eine kleine Bibliothek hast du erschaffen.

Was bedeutet das eigentlich? E N T M Ü N D I G U N G.

Das Vormundschaftsrecht, seit 1912. Für Erwachsene, von denen man dachte, dass sie wie Kinder auf Fürsorge und Unterstützung angewiesen seien. Insbesondere sollten jene geschützt werden, die unter Geistesschwäche oder an Geisteskrankheit litten.

E N T Z U G der Handlungsfähigkeit.

Mit 22 Jahren für immer bevormundet. Alles muss erfragt und ausgelegt werden.

Sehr geehrter Herr Doktor,
vor einiger Zeit hat Ihnen Fräulein Bendel geschrieben um Sie anzufragen, ob es möglich wäre, dass wir diesen Herbst heiraten könnten. Wenn Sie dies ermöglichen könnten, so wäre ich Ihnen dankbar mir dies so bald als möglich mitzuteilen.
Ich habe mich jetzt mehr als anderthalb Jahre in der Freiheit gehalten und ich denke, dass Sie meinem Projekt unbedenklich zustimmen können. Nur weigere ich mich, wie ich es Ihnen schon einmal sagte, noch einmal in eine Irrenanstalt zu gehen.

Helfen statt bevormunden. Das Vormundschaftsrecht wurde 2013 durch das Erwachsenenschutzrecht ersetzt. Die Selbstbestimmung soll gefördert werden. Es tut sich was.

Ich hoffe, du bist zufrieden mit meinen Blumen.

Bis bald und in Liebe,
L.

Kosmos_Piero

bildschirmfoto-2016-11-20-um-13-44-00

Beitrag und Anliegen (zahra)

 

Die repressiven Strukturen der Pflicht, der Moral und Arbeit, insbesondere des Produktionzwangs, bedienen sich dem Umgang der Entmächtigung des einzelnen, damit Widerstands formen in Schach gehalten werden können, die sich der Bemächtigung bemächtigen, sich nicht mit Angeboten von freundlich herablassenden von oben herab blickenden Rollen zu identifizieren. Es stellt sich die Frage, wie es möglich ist, dass ein denkender Mensch im 21. Jahrhundert, die Arbeit und Produktion derart moralisiert und zugleich uns mit der Figur in der Rolle des Intellektuellen imponiert. Auch stellt sich die Frage wie es möglich ist, bis zur Industrialisierung und Kolonialisierung und darüber hinaus zurück reichenden Diskurse, die sich kritisch mit dem Umgang von Arbeit, Kontrolle und Moral beschäftigten zu ignorieren. Wieder sind es die, die wissen dass sie nicht wissen können, denen die der Überzeugung sind, es genau zu wissen, die Empfehlung zukommen lassen müssen, Sich intensiver mit Duchamp zu beschäftigen, denn so liesse es sich möglicherweise vermeiden, auf Oberflächen kleben zu bleiben, die Abbildungen von Abbildungen repräsentieren. Quasi die Beschäftigung mit der Sache selbst, soll anreizt bieten. Denn es könnte ja sein, dass die intensivere Beschäftigung mit Duchamp, die Einsicht und Aussicht des Künstlers klar werden lässt, dass er den bereit Erwähnten und bekannten Arbeits- und Produktionszwang massiv kritisiert. Sollte die Einsicht zur Sicht erschwert sein, könnte es durch aus von Nutzen sein, die Ideale abzuwerfen und die Grenzen anzuerkennen.