Objektive Welten, wahre Welten (zahra)
Die traditionellen Anforderungen an das Bild, Bildung, gebildet sein und im Bilde, kleben
durch und durch an der gewaltsamen Oberfläche, die sie erzeugen. In technischen
Verfahren anfertigen und bestimmen. In der Dunkelkammer durch die der Sucher sieht
und gesehen wird. Im schwingenden Spiegel betrachten die Seekranken zu
identifizierenden durch das Doppelauge des Objektivs, das Betrachten, des Betrachters
beim betrachtet werden, diese fügen operativ ein und werden fest gefügt in fresserischen
reflexiven harmonischen Projektionen.
Die Spiegel-Reflexe führen den Sucher durch die Dachkante in der Kammer zum Objektiv
der Makro-Identitäten, die suggestiv das Eingefleischt-Sein im Ganzen und der Einheit der
harmonischen Illusion und der Beweisführung erzeugen. Nun entdeckt der Sucher und
potentiell zu Erkennender in der Harmonie die Fliegerei des Verstehens, das Begründen
und begriffen haben, setzt die Landung zu hart auf und geht in Brüche. Nun versucht sich
der Sucher mit Holzhacken aufzurichten, zu richten nach der wahren Welten des
Objektivs, dem Fernsehen, der Verkleinerung von Kleinholz und der Produktiven, sich
ständig verschiebenden Räume im Anti-Körper der Kammer. In der Kammer des
Kleinkriegens, des fügen und gefügt werden, der sich permanent verschiebenden Flächen
in den Räumen, die in der Ausdehnung ihre eigene Rückkopplung reproduzieren und
darauf reduzieren, reduzieren auf ein Kämmerchen. Es ist schon viel kleiner geworden
das Kämmerchen, bald wird diese nicht mehr zu sehen sein, bald wird diese ganz
verschwunden sein. Wie jämmerlich! Es hält viel von sich, es hält das was es zu haben
scheint, das objektive Objektiv , das Fernobjektiv der morphologischen kulturellen
subjektiven Welten. Brüchige Welten, baufällige Welten aus Pappe und Schilder der
Einsturz Gefahr.
So brüchig wie sie geworden sind, werden sie bald einstürzen und nicht mehr befehlen
können. Nun droht Kleinheit mit Holzhaken Kleinholz zu schlagen, es nimmt kindische,
lächerliche Formen an und tranchiert sich zum Erfolg im Gefüge des Verstehens,
Begründen und Begriffen-haben. Sie wird nicht mehr befehlen, und dann wird keiner da
sein der befielt. Noch scheint das Signal am Rande des Radarschirms des Betrachters
und Halters.
Das Sozialprodukt und die halbe Portion sind im Eimer, Armut ist ein ernsthaftes Problem.
Das Stück wird mich enttäuschen. Es ist immer flach. Oberflächen zu Schleuder-Preisen
aber leider zu knochig für meinen Geschmack. Es ist ja wirklich nichts dran, Es lohnt sich
nicht, den Finger zu rühren. Rund soll es werden. Hier und da könnte schon mehr dran
sein.
Kosmos_Laura
Eine Installation von Douglas Gordon
Ein vollkommen abgedunkelter Raum. Plötzlich leuchtet eine einzelne Glühbirne auf. Unklar wird ein Raum sichtbar, ein schwarz gestrichener Raum, an dessen hinterem Ende die Glühbirne ihr fahles Licht spendet. Dort befindet sich der Wandtext, er handelt von einem Experiment aus dem Jahre 1905. In diesem Experiment versucht der französische Arzt und Wissenschaftler Baurieux, mit dem Kopf des Schwerverbrechers Languille direkt nach dessen Hinrichtung durch die Guillotine zu kommunizieren. Exakt schildert der Arzt, wie der körperlose Languille zweimal auf den Zuruf seines Namens reagierte, indem er die Augen öffnete und den Wissenschaftler mit seinem Blick fixierte. Erst nach dreissig Sekunden erstarben alle Reaktionen.
Nach genau dreissig Sekunden erlischt die Glühbirne.
Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen (Wittgenstein)
Mit diesem Satz endet Wittgensteins Tractatus, ein philosophisches Buch, das in diesem Seminar im close reading gelesen wird. Die dabei leitende Frage ist, ob Übertragungen möglich sind, z.B. wie das Schweigen sich zur Bildproduktion und zur Musik verhält? Die Rezeption Wittgensteins in den Künsten werden wir uns dazu erarbeiten.
Wittgensteins Tractatus erschien 1921. Er diskutiert das Verhältnis von Sprache, Denken, Bild, Musik, indem der Philosophie und Naturwissenschaft klare Funktionen zugewiesen werden bei der “Erklärung” der Welt und der Bestimmung der Grenzen des Erklärbaren. Mit dem Tractatus wurde der linguistic turn des 20. Jahrhunderts profiliert und so werden Abhängigkeiten zwischen Denken, Sprechen und Bildproduktion diskutierbar.
President Obama Drops Microphone on Floor at White House Correspondents’ Dinner 2016, Quelle
Glossar – Schriftgarten
experimentelle Lyrik
Die konventionellen Regeln der Lyrik werden weggelassen. So wird beispielsweise bei der konkreten Poesie der Inhalt einer Schrift vernachlässigt und die Schrift, respektive die Sprache wird zum eigentlichen Gegenstand.
Gedankenstroeme
Im Roman von Mayröcker werden wir Zeuge von diesen sogenannten Gedankenströmen, welche in der Lyrik auch oft “stream of consciousness” genannt werden. Dabei werden Eigenschaften wie Chronologie etc. weggelassen.
Gender
soziokulturell geprägte Geschlechtereigenschaften und -identitäten (zu unterscheiden vom biologischen “sex”
Glossar
Das Glossar ist ein Sammlung von Wörter, die einen Kontextbezug zwischen eigenem Text und (in userem Falle) mit dem Seminar setzt.
Interpretation, Beobachtung, Analyse
Konstruktivismus
Durch die Sprache wird die Welt nicht wirklich beschrieben, sondern konstruiert.
Medientraeger
Dieser Begriff wurde bei Mayröckers Text „Die seufzenden Gärten“ aufgegriffen; der Medienträger in Form eines Radios.
Ontische Differenz
Differenz in der Seinsart, z.B. zw. Signifikant und Signifikat
Raum, Zeit, Koerper
Rechtschreibung
Die Rechtschreibung sind allgemein anerkannte Regeln der geschriebenen Sprache.
Schrift
Wurde u.a. im Kontext mit der Begriffserklärung von ikonographischer Interpretation und Analyse anhand des Wandfreskos in Pompei besprochen; die Wachstafel
Schriftgarten
Name und Inhalt dieser Vorlesung; Diskussion diverser Formen von Kommunikation.
Sender/Empfaenger
Semiotik
Semmantik
Signifikant, Signifikat
“aliquid”, das Etwas, das für etwas anderes steht (z.B. die Laut- oder Schriftform eines Wortes) (Signifikant)?”aliquo”, das Andere, für das etwas steht (z.B. ein Apfel oder die Kategorie der Äpfel, der/die mit “der Apfel” gemeint ist (Signifikat)
Subjekt
Symbol
Technik
Die Technik ist ein Hilfsmittel zur Unterstützung des Menschen, die ihn jedoch von der Natur entfernt.
Wahrnehmung
Durch Stimulation unserer Sinne und das In-Bezug-setzen des Aufgenommenen mit Vorangegangenem (Erfahrung, Erinnerung) entsteht unsere persönliche Wahrnehmung. Sie steht immer in Kontext mit unserer Vergangenheit, da wir uns ständig darauf berufen.?? Zeichen?”aliquid stat pro aliquo”, etwas steht für etwas anderes. Kann symbolisch, indexikalisch oder ikonisch sein.
Schriftgarten kleines Glossar No 1
Betrachtung, Analyse, Interpretation
Beschreibe, was du im Bild siehst, eigne dir Wissen darüber an und erkläre die Bedeutung dazu.
Experimentelle Literatur/ experimentelle Lyrik
Bedeutet einerseits einen Bruch mit herkömmlichen Formen, andererseits eine höhere Gewichtung der Form, die als prägendes Element verstanden wird. Nicht der Inhalt wird der Form übergeordnet, sondern beide Kategorien sind ebenbürtig miteinander verschränkt. Früher Klassiker der Experimentellen Literatur: “Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman von Laurence Sterne. Weitere Vertreter: James Joyce, Arno Schmidt, Gertrude Stein, Friederike Mayröcker. Der wohl bekannteste Vertreter der experimentellen Lyrik ist der Österreicher Ernst Jandl.
Gedankenströme
Erzähltechnik, die scheinbar in ungeordneter Folge Bewusstseinsinhalte einer oder mehrerer Figuren wiedergibt.
Gender
Geschlechtereigenschaften einer Person in Abgrenzung zu ihrem biologischem Geschlecht. Im Kontext meist soziales Geschlecht und dient zum analytischen Kategorisieren.
Konstruktivismus
Philosophische Denkströmung, deren Geburtsstunde etwa 1900 war. Die These des Konstruktivismus ist, dass sich die Menschen ihre eigene Welt erschaffen: sie leben in einer Welt, die das Produkt ihrer sprachlichen Begrifflichkeit und ihres sprachlichen Ausdrucksvermögens ist.
Medienträger
Ein Medium, eine Art von Informationen, Text, Bild, Film oder Töne zum Transport oder Weitergabe geeignet.
ontologische Differenz
Zwischen dem Zeichen selbst und dem, worauf es verweist, bestehen gravierende Unterschiede.
Raum, Zeit, Körper
Der Mensch bewegt sich in den Ebenen des Raumes, der Zeit und des Körpers.
Der Körper und die Wahrnehmung durch die Sinne dienen dem Menschen als Basis der Erkenntnis. Raum und Zeit sind aus kulturwissenschaftlicher Sicht kulturelle Konstrukte, innerhalb derer menschliches Erleben und Handeln stattfindet und die sich mit der Geschichte des Menschen wandeln.
Rechtschreibung
Grammatik ist ein willkürliches Gesetz mit erfundenen Regeln und Ausnahmen.
Scheibe
In Bezug auf Mayröcker ist die Scheibe eine durchsichtige Trennung von Innen und Aussen, die einen Filter der Realität darstellt.
Schrift
Zeichensystem zur Bewahrung und Weitergabe von gesprochener oder anders kodierter Information.
Schriftgarten
Seminar-Titel, spielt das Konzept der “Adonisgärten” an: Adonis ist in der griechischen Mythologie das Sinnbild der Schönheit und Vegetation. Adonisgärten wurden bereits im 8.Jh.v.d.Z. erwähnt: In Töpfen wurden Pflanzen herangezogen, die nach dem “Aufblühen” aber nicht mehr gewässert werden. Die Blätter welken und fallen ab und werden darauf als Fruchtbarkeitszeichen in Quellen und Flüsse geworfen. Adonisgärten symbolosierten die Vergänglichkeit des Lebens.
Selbstschöpfung
Sprache ist Produkt menschlichen Schaffens aber auch das zentrale Werkzeug menschlicher Selbstschöpfung.
Selbstzweifel
Unsicherheit – Selbstzweifel hat negative Auswirkungen auf viele Bereiche unseres Lebens
Sender/Empfänger
Ein Inhalt wird mithilfe eines Codes vom Sender zum Empfänger übermittelt.
Semiotisches Dreieck
Das semiotische Dreieck ist eine Veranschaulichung davon, wie der Bezug von einem Zeichen (Signifikant) zur eigentlichen Vorstellung (Signifikat) des Referenzobjekts entsteht.
Symbol
Charles Sanders Peirce (amerikanischer Semiologe) unterscheidet aufgrund der Frage, wie das materielle Zeichen sich mit dem Signifikat verbindet, zwischen 3 Zeichentypen: Symbol, Index und Ikon. Ein Symbol beruht auf einer beliebigen Verknüpfung und ist damit ausschliesslich durch gesellschaftliche Konvention festgelegt.
Beispielsweise sagt Shakespears Julia:
“What’s in a name? that which we call a rose
By any other name would smell as sweet.”
Wenn die Verknüpfung von Signifikant und Signifikat auf einer Ähnlichkeit beruht, spricht er von einem ikonischen Zeichen (z.B. Bildschirm-Icon eines Druckers).
Beruht die Verbindung auf einem materiellen Kontakt, so spricht man von einem indexikalischen Zeichen (z.B. die Photographie).
Technik
Das Wort leitet sich ab von griechisch „téchne“, was soviel wie Kunst, Handwerk, Kunstfertigkeit bedeutet.
Technik kann als Prinzip der menschlichen Weltbemächtigung verstanden werden. Laut Karen Barad(Physikerin, Philosophin, Feministin) konstruiert der Mensch die Natur erst durch seine Gerätschaften.
Technik beinhaltet ein Distanznehmen der Menschen zur Natur. Durch diese Distanz kann der Mensch die Natur erfahren, ohne selbst dabei verletzt zu werden. Das ermöglicht eine gezielte Annäherung.
Technik hat immer ein Ziel/eine Funktion.
Wahrnehmung
Jeder Mensch nimmt die Welt anders wahr.
Französisch: Perception –> Deutsch : Wahr – vrai
: -nehmen – prendre
–> Was man wahrnimmt ist nicht unbedingt wahr