Wittgenstein und Zen

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Wittgenstein schrieb im Vorwort seines Buches “Tractatus logico-philosophicus” u.a folgendes: Das Buch behandelt die philosophische Probleme und zeigt – wie ich glaube – dass die Fragestellung dieser Probleme auf dem Missverständnis der Logik unserer Sprache beruht. Man könnte den ganzen Sinn des Buches etwa in die Worte fassen: Was sich überhaupt sagen lässt, lässt sich klar sagen; und wovon man nicht reden kann, darüber muss man schweigen.

Nun interessiere ich mich aber besonders für Phänomene, die nur schwer in Worte zu fassen sind und die sich einer wissenschaftlichen Grundlage meistens entziehen. Deswegen habe ich mich für die Lektüre von Eugen Herrigel’s Buch “Zen in der Kunst des Bogenschiessens” entschieden, um auf das Schweigen von Wittgenstein eine mögliche Antwort zu geben.

Herrigel war ein deutscher Philosoph, der laut Daisetz T. Suzuki, ein japanischer Autor von Büchern über den Zen-Buddhismus, einer der ganz wenigen Nicht-Japaner war, der das Wesen des Zen erfasst hattte und in seinen Schriften diese östliche Erfahrung die sich Zen nennt, dem westlichen Leser erfahrbar machen konnte.

Daisetz T. Suzuki verfasste die Einleitung des Buches von Herrigel und schrieb dort u.a. folgendes über das Zen:

Zen ist “das tägliche Bewusstsein”, wie Baso Matsu (gestorben 788) es ausdrückt. Dieses “tägliche Bewusstsein” ist nichts anderes als “schlafen, wenn man müde ist, essen wenn man hungert”. Sobald wir nachdenken, überlegen und Begriffe bilden, geht das ursprünglich Unbewusste verloren und ein Gedanke taucht auf. Wir essen nicht mehr, wenn wir essen, schlafen nicht mehr, wenn wir schlafen. Der Bogen ist abgeschossen, aber er fliegt nicht gerade zur Scheibe hin, und die Scheibe steht auch nicht dort, wo sie stehen soll. Der Mensch ist ein denkendes Wesen, aber seine grossen Werke werden vollbracht, wenn er nicht rechnet und denkt. “Kindlichkeit” muss nach langen Jahren der Übung in der Kunst des Sich-selbst-Vergessens wieder erlangt werden. Ist dies erreicht, dann denkt der Mensch und denkt doch nicht. Er denkt wie der Regen, der vom Himmel fällt; er denkt wie die Wogen, die auf dem Meere treiben; er denkt wie die Sterne, die den nächtlichen Himmel erleuchten; wie das grüne Laubwerk, das aufspriesst under dem milden Frühlingswind. Er ist in der Tat selbst der Regen, das Meer, die Sterne, das Grün. Hat der Mensch diese Stufe der “geistigen” Entwicklung erreicht, ist er ein Zen-Meister des Lebens.

Vanessa

 

 

 

 

 

Trakl & Wittgenstein

O, warum ist mir zumute, als schrieb ich ein Gedicht, wenn ich Philosophie schreibe? – Ludwig Wittgenstein

Der Unternehmer und Philosoph Ludwig Wittgenstein (1889 bis 1951) stellte von Ficker einen großen Geldbetrag zur Förderung notleidender Dichter zur Verfügung. Trakl sollte neben Rainer Maria Rilke (1875 bis 1926) 20 000 Kronen erhalten, die alle seine Geldnöte für Jahre behoben hätten,[…] selbst bei den Unsummen, die Trakl für Alkohol und andere Drogen verbraucht. […] Doch er sah sich außerstande, das Geld abzuholen, begann vor dem Bankgebäude zu zittern und vermochte die Schwelle nicht zu übertreten. […] Dann beginnt der Erste Weltkrieg. Trakl kommt als Apotheker nach Galizien an die Front. In der Schlacht bei Grodek hat er 90 Schwerverletzte zu betreuen und will sich erschießen. Man bringt ihn nach Krakau in die Psychiatrische. […] An Wittgenstein selbst richtete Trakl zu dieser Zeit noch eine Karte mit der Bitte um einen Besuch, da Ficker ihn informiert hatte, dass dieser in Krakau stationiert war. […]

Sehr geehrter Herr!

Sie würden mich zu großem Dank verpflichten, wenn Sie mir die Ehre Ihres Besuches geben würden. Ich bin seit beiläufig 14 Tagen im hiesigen Garnis.Spit. auf der fünften Abteilung für Geistes- und Nervenkranke. Möglicherweise werde ich das Spital in den nächsten Tagen verlassen können um wieder ins Feld zurückzukehren. Bevor darüber eine Entscheidung fällt, möchte ich herzlich gerne mit Ihnen sprechen. Mit den besten Grüßen

Ihr ergebener Georg Trakl

[…] Wittgenstein freute sich darauf: „Wie gern möchte ich ihn kennenlernen.“ Er brauche einen Menschen, mit dem er sich ausreden könne. Das Schiff traf am 5. November 1914 in der Stadt ein. Trakl war seit zwei Tagen tot. […] Zur geläufigen Version wurde bald die Auffassung, Trakl habe sich mit einer Überdosis Kokain vergiftet. […] Mit Trakl starb einer der großen Expressionisten auf dem Gebiet der Lyrik. […] Bezeichnend für seine Lyrik sind Verfall, Dunkelheit und Farbmetaphern. […] Seine Schreibweise ist nicht minder kryptisch, ja entbehrt stellenweise jeder Deutungsmöglichkeit. […] Wittgenstein selbst lernte Trakls Gedichte er nach dessen Tod kennen. “Ich verstehe sie nicht; aber ihr Ton beglückt mich. Es ist der Ton der wahrhaft genialen Menschen.”

Quellen:
http://www.villa-wittgenstein.net/node/19
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=40754
http://www.kulturraumverdichtung.de/georg-trakl-grodek.html
http://www.deutschlandfunk.de/neue-werke-ueber-trakl-zwischen-leben-und-tod-rausch-und.700.de.html?dram:article_id=302182
http://www.literaturnische.de/Trakl/material/wittgenstein.htm
http://www.zeit.de/1989/18/du-wirst-am-ende-verstanden-werden/komplettansicht
http://diepresse.com/home/zeitgeschichte/1512975/Ludwig-Wittgenstein_Jetzt-weiss-ich-dass-wir-hin-sind
http://www.andreherrmann.de/in-gedenken-georg-trakls/

The Labyrinth Of Language: Joyce and Wittgenstein

“Language is a labyrinth of paths. You approach from one side and know your way about; you approach the same place from another side and no longer know your way about.”
~Ludwig Wittgenstein, Philosophical Investigations I, p. 203

ThoughtAndThinking – Mike Harding, Critical Essay, 2008

TheLabyrinthOfLanguage-JoyceAndWittgenstein – David A. White, “J. J. Quarterly”, 1975

Riddles, Silence And Wonder – Thomas C. Singer, ELH, 1990

Finnegan’s Wake:

James Joyce reading ‘Anna Livia Plurabelle’ (1929)

They took it asunder, I hurd thum sigh.  When will they reassemble it?  O, my back, my back, my bach!  I’d want to go to Aches-les-Pains.  Pingpong!  There’s the Belle for Sexaloitez!  And Concepta de Send-us-pray!  Pang!  Wring out the clothes!  Wring in the dew!  Godavari, vert the showers!  And grant thaya grace!  Aman.  Will we spread them here now?  Ay, we will.  Flip!  Spread on your bank and I’ll spread mine on mine.  Flep!  It’s what I’m doing.  Spread!  It’s churning chill.  Der went is rising.  I’ll lay a few stones on the hostel sheets.  A man and his bride embraced between them.  Else I’d have sprinkled and folded them only.  And I’ll tie my butcher’s apron here.  It’s suety yet.

Natalia, für “Schweigen – Wittgenstein und die Künste”

 

Assemblage, Gefüge, Rhizom

Sitzung vom 12.Oktober 2015, sandra cubranovic

 

In Deleuzes und Guattaris Plateau über das Rhizom wird dem dichotomischen Bild des Wurzel-Baums eine neue Denkfigur gegenübergestellt. In der Kritik der beiden Autoren steht die Emanation einer Dialektik, welche durch den Akt der Fragmentierung in einem begrenzten Bild mündet. Die Mannigfaltigkeit ist in dieser klassischen Art des Denkens durch die Binarität ausgeschlossen.

Der Begriff Rhizom ist der Botanik entwendet und bezeichnet eine reich verzweigte unterirdische Struktur von speziellen Pflanzen, ein Wurzelwerk, wobei Wurzel und Trieb nicht unterscheidbar sind.

In „Tausend Plateaus“ steht der Begriff als Metapher für eine Verkettung. Das Rhizom zeigt verschiedene Merkmale auf, wie z.B. die der Konnexion. Punkte eines Rhizoms können und müssen mit jedem anderen Punkt beliebig verbunden werden. Die Organisation besteht nicht aus einer hierarchischen Struktur, sondern setzt sich aus dezentralen und heterogenen Elementen zusammen. Das Prinzip der Mannigfaltigkeit, welches in der binären Denkweise nicht berücksichtigt wird, ist ausschlaggebend in der Ziehung der Fluchtlinie und der Deterritorialisierung. Das Aussen wirkt als Definitionselement, eine imaginäre Linie entsteht – um womöglich gleich wieder durch die segmentierenden Kräfte reterritorialisiert zu werden. Die Fluchtlinie als Bruch des segmentären Gebildes zeigt sich als wuchernde Möglichkeit einer Deterritorialisierung. Verhärtete Strukturen werden aufgelöst, gestört und auseinander getrieben; eine Negation der Reproduktion wird hergestellt. Die Differenz wird sichtbar, der nicht gerasterte Raum wird betreten und erkundet.

Transzendentale Verbindungen an einer Kunsthochschule, welche fähig sind, immer wieder neue Verkettungen zu bilden, welche eine imaginäre Linie schaffen, die die externen und immanenten Grenzen der Institution und Disziplin aufzulösen vermag, könnten rhizomatisch sein.

 

Quellen:

Gilles Deleuze/Félix Guattari, Tausend Plateaus. Kapitalismus und Schizophrenie, Merve Verlag, Berlin 1992

 

Lucy Marthaler: Tehching Hsieh

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Wittgenstein

Nora macht was zu Meret Oppenheim ( deutsch-schweizerische Künstlerin aus dem 20 Jhr)

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Wittgenstein

Rina zu Marcel Duchamp

Wittgenstein und die Künste – Ein Hinweis auf: Oswald Wiener Selbstbeobachtung – Denkpsychologie Symposium und Fest

literatur

Oswald Wiener
Selbstbeobachtung – Denkpsychologie
Symposium und Fest

8. bis 11. oktober 2015
kunsthaus muerz

Konzept: Thomas Eder, Cornell Schreiber und Benjamin Angerer

Oswald Wiener hat mit seinem Weg aus der Literatur und in die Wissenschaft den Avantgarden in den letzten fünfzig Jahren ihre Richtung gewiesen. Seine Denkpsychologie, die auf Selbstbeobachtung fußt, ist in einem soeben im Suhrkamp-Verlag erschienenen Band dokumentiert.

Aufbauend auf dem in diesem Band Publizierten ist das nun zum 80. Geburtstag Wieners veranstaltete Symposium eine Initialzündung einer weiteren Phase der Theoriegewinnung – unter Beteiligung vor allem jüngerer Wissenschaftler und Künstlerinnen.

Die Teilnehmenden präsentieren in Impulsvorträgen Theoriebeiträge, methodologische Erwägungen und Selbstbeobachtungen aus Gegenstandsbereichen wie Musik- und Literaturrezeption, Lösen topologischer und physikalischer Probleme sowie Tanzimprovisation. Diesen längeren Beiträgen zur Seite steht eine Reihe kürzerer “Lightning Talks”, in denen Künstler und Jungwissenschaftler kurze Eindrücke ihrer jeweiligen Arbeit vermitteln.

Das Tagungsprogramm wird abends durch ein Kunstprogramm ergänzt: Dem Werk Wieners nahestehende Künstlerinnen und Künstler lesen aus ihren Texten und präsentieren Filme.

donnerstag, 08. oktober 2015
kunsthaus muerz
18.00 uhr

Begrüßung und Einführung durch Thomas Eder, Thomas Raab, Cornell Schreiber und
Benjamin Angerer

freitag, 09. oktober 2015
kunsthaus muerz

9.30-12.30 uhr
Beiträge zu denkpsychologischen Studien
Michael Schwarz: Einsichtiges Denken
Pablo León Villagrá: Kausales Denken – Bayesianische Modelle im Dialog mit der Wiener`schen Denkpsychologie
Cornell Schreiber: Konstruktion einer Kreuzfaltung. Selbstbeobachtungen zum lebendigen Denken

14.30-15.00 uhr
Kurzvorträge
Albert Müller: Im Gespinst der Kybernetik
Peter Rantasa: Über die langsame Verfertigung der Gedanken beim Sprechen
Clemens Korndörfer: “Representation Learning” als Mechanismus des Modellerwerbs
Peter Hochenauer: Selbstbeobachtung – Bemerkungen aus der Perspektive des Zen Buddhismus

15.00-17.00 uhr
Beiträge zur Kognitionstheorie
Thomas Raab: Embodied Situated Cognition à la Wiener
Joscha Bach: Die Datenstrukturen des Denkens

18.00-20.00 uhr
Haupt-Vortrag
Oswald Wiener: Die IdeoMotor-Hypothese

20.30-21.00 uhr
Ausstellung Ingrid Wiener: Traumzeichnungen
Nils Röller: Rede

samstag, 10. oktober 2015
kunsthaus muerz

9.30-12.30 uhr
Beiträge zu methodologischen Fragen
Stefan Schneider: Was gibt Selbstbeobachtung her? Praktischer Vergleich mit verwandter Forschung zum Verstehen physikalischer Sachverhalte
Michael Kimmel: Die Mikrogenese von körperlicher Interaktion: Zwischenleibliches Wirkwissen, Improvisation und dynamische Ordnung
Benjamin Angerer: Entwicklung eines Versuchsdesigns für die experimentelle Selbstbeobachtung

14.30-15.00 uhr
Kurzvorträge
Nils Röller: Lesung aus “Roth der Große” und Kommentar zu Wittgenstein, Jünger und Wiener
Benedikt Ledebur: Selbstbeobachtung beim Übersetzen
Walter Fähndrich: Klänge; – Wenn man den Halt verliert

15.00-18.00 uhr
Beiträge zu den Bereichen Sprache, Musik und Literatur
Thomas Eder: Ambiguität.
Selbstbeobachtungen zum Unterschied beim qsprachlichen versus qbildlichen Vorstellen
František Lesák: Beobachten und Berichten.
En plein air mit Grünem Heinrich
Johannes Ullmaier: Orchesterkampf. Über das Verhältnis von intern und extern induziertem Musikerleben am Beispiel der Dynamik

19.00-21.00 uhr
Lesungen und Filmvorführungen
Franz Josef Czernin, Rosa Barba, Ann Cotten, Brigitta Falkner

sonntag, 11. oktober 2015
neuberg an der muerz, festsaal der gemeinde
10.00-13.00 uhr

Resümee und Abschlussdiskussion

Der Eintritt ist frei.

Am 5.10.2015 hält Oswald Wiener im Literaturhaus Graz einen Vortrag mit dem Titel: Kybernetik und Gespenster
Informationen:
http://www.literaturhaus-graz.at/veranstaltung/oswald-wiener-kybernetik-und-gespenster/

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Hermann Hesse in Rimini

Die Welt als Buch – Hermann Hesse in Rimini

Eine Auseinandersetzung mit dem Reisebericht.

König Ödipus

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